Lisa Mikovà
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Die sprachlich talentierte Lisa Miková (lernte Deutsch, Französisch, Tschechisch und Spanisch), die sehr gern an einer Hochschule studiert hätte, entschied sich - besonders aufgrund der Emigrationspläne ihrer Eltern - doch für eine praktische Ausbildung an der Fachschule für Modezeichnen, Entwerfen und Reklame in Prag. Mit ihrer schicksalhaften Deportation nach Theresienstadt hatte sie gleichzeitig ‚Glück im Unglück‘, da sie eine Stelle als Zeichnerin in einem technischen Büro bekam, wo sie auch ihren zukünftigen Mann kennenlernte. Nach einem Jahr jedoch musste auch sie in der Landwirtschaft auf den Gemüsefeldern der SS arbeiten. Doch damit nicht genug. Ihr Mann, der aktiv in einer Widerstandsgruppe tätig war, wurde im September 1944 nach Auschwitz deportiert. Ihre tiefe Liebe zu ihm trieb sie sogar dazu, sich ‚freiwillig‘ ins Vernichtungslager deportieren zu lassen. Wieder hatte sie ‚Glück im Unglück‘ und wurde nach circa 2 Wochen für einen Arbeitseinsatz selektiert. Nach ihrer Befreiung in Mauthausen im Mai 1945, traf sie ihren Mann, der zwei Tage später als sie nach Prag zurückkehrte, wieder. 1947 wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. Trotz des positiven Ausgangs für ihre Partnerschaft beschreibt Frau Miková die durch die nationalsozialistische Herrschaft entstandene Situation des Verlustes vieler geliebter Menschen bis heute als ‚unvorstellbaren Schmerz‘. Auch sie arbeitet, genau wie Doris Grozdanovičová und Eva Stichova, aktiv gegen das Vergessen der Gräueltaten zur Zeit des Nationalsozialismus. |
Interview mit Lisa Mikovà